Warum ist Agrar-Energie nicht "Bio"?

Alternative Energieformen

Unter den erneuerbaren Energieformen wie Windenergie, Wasserkraftnutzung und Sonnenenergie stellt die Verwendung von Biomasse als Energieträger theoretisch eine weitere Alternative dar. Die bekanntesten der heute verwendeten Formen der Biomasse sind: Stroh, Holz, Gräser, Getreide- oder ölhaltige Pflanzen. Aber auch Gülle und Stallmist sind als Energieträger nutzbar. Theoretisch deshalb, weil rein rechnerisch bei der Nutzung nur so viel CO2 entsteht, wie bereits beim Pflanzenwachstum gebunden wurde.

Energiepflanzenanbau - eine Sackgasse!

Der Energiepflanzenanbau ist sowohl für die Landwirtschaft als auch energiepolitisch eine Sackgasse:

  1. Energiepflanzen sind aus biologischen Gründen ineffizient, denn es werden riesige Anbauflächen gebraucht um Energie in bedeutsamen Mengen herstellen zu können. Sonnenkollektoren erzeugen auf derselben Fläche 400 mal mehr Energie. Da Dachflächen in hohem Maß vorhanden sind, macht eine solche Nutzung deutlich mehr Sinn.
  2. Lebensmittel und Futtermittel können wir hingegen nur auf dem Acker produzieren und schon heute haben wir davon zu wenig. Täglich werden es auch noch 100 Hektar weniger zugunsten von Siedlungen und Verkehr.
  3. Die Produktion unserer Nahrungsmittel wird auf Flächen im Ausland, vorzugsweise nach Afrika oder Südamerika, ausgelagert. Dadurch nimmt der Hunger in der Welt ebenso zu und wie unsere Import-Abhängigkeit.
  4. Der Energiepflanzenanbaus führt zu einer weiteren Intensivierung und Industriealisierung der Landwirtschaft. Die Folge: Die Böden werden ausgelaugt, das Grundwasser durch Pestizide und Düngemittel belastet, das Landschaftsbild wird von monotonen, großflächigen Äckern verschandelt und die biologische Vielfalt geht weiter zunehmend verloren.
  5. Die bäuerliche Landwirtschaft wird wegen der hohen Subventionen mehr und mehr negativ verändert. Pachtzinsen steigen so hoch, dass die kleinbäuerlichen Betreibe verdrängt werden und große Kapitalgesellschaften die Flächen aufkaufen.
  6. Die Gefahr, dass genetisch veränderte Pflanzensorten eingesetzt werden, nimmt zu. Dies hat unübersehbaren Folgen für Menschen und Umwelt.
  7. Außerdem: Die CO2-Bilanz der Energiepflanzen ist sowohl bei uns als auch in den Subtropen und Tropen (z.B. in Palmölplantagen) mit jeder neuen Untersuchung immer schlechter geworden und liegt teilweise sogar noch unter derjenigen von Kohlekraftwerken!

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