BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Garten Arbeit im Frühjahr

Auch im Garten kannst du einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Hier haben wir einige Tipps wie du auch nachhaltig und ökologisch gärtnern kannst.

Angefangen beim Kauf

Statts Neupflanzen im Plastikbehälter zu kaufen, empfehlen wir, Pflanzentöpfe aus Recyclingpapier zu kaufen, denn die Plastikbehälter landen ohnehin im Müll und stellen somit nur eine unnötige Belastung für die Umwelt dar. Töpfe aus Recyclingpapier können genauso gut wie Verpackungsmaterialien aus Stroh und Flachs, die gut im Boden verrotten, hingegen mit in die Erde gepflanzt werden.

Außerdem sollte beim Saatkauf darauf geachtet werden, dass es sich dabei um biologisch kontrolliertes Saatgut handelt. Nicht nur, dass das ökologische Saatgut umweltverträglicher ist, es bietet auch viele Vorteile. Bio-Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge und kommen auch ohne Dünger und Pestizide aus. Zudem haben sie meist eine längere Ernteperiode. Ökologisches Saatgut und Pflanzen sind in Bioläden oder auch im Internet erhältlich. Viele alte Kulturpflanzenarten sind mittlerweile ausgestorben und durch neue "Super"-Arten ersetzt. Deshalb raten wir alte Obst- und Gemüsearten anzupflanzen und zu vermehren. Das leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt unserer Kulturpflanzen.


Zum Schutz gefährdeter Wildbienenarten bietet es sich an, eine Wildblumenwiese anzulegen. Samenmischungen heimischer Pflanzen, die an den Bedarf der Wildbienen angepast sind, gibt es im Fachhandel. Auch auf Balkonen lassen sich von Wildbienen  bevorzugte Kräuter wie Zitronen-Thymian und Salbei anlocken. Wildblumen wachsen am besten auf nährstoffarmen Böden. Tipp: Die Humusdecke abtragen oder den Boden mit sand durchmischen.

Wasser sparen und den Boden naturgemäß pflegen

Zur Bewässerung von Blumen, Hecken und Rasen empfehlen wir Regenwasser zu nehmen. Das spart nicht nur unser wertvolles Trinkwasser, sondern senkt gleichzeitig die eigenen Wasserkosten. Das Regenwasser kann aus der Regenrinne in Eimer, Fässer oder Tanks geleitet werden. Ein weiterer Tipp: das Gießen in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden verringert die direkte Verdunstung. Von Rasensprengern raten wir ab, da bei dieser Art der Bewässerung viel Wasser verdunstet und die Pflanzen selber kaum Wasser erhalten. Stattdessen sollte einmal die Woche in den Abendstunden eine intensive Bewässerung, bei der das Wasser langsam zugeführt wird, vorgenommen werden.

Regelmäßiges  Lockern und Gießen sowie Fruchtwechsel und Mischkulturen schaffen ideale Bodenbedingungen. Bei der Verbesserung der Bodenqualität raten wir, auf künstlichen Dünger und Torf zu verzichten, denn durch den Torfabbau werden wertvolle Moore und somit Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere zertsört. Zur ökologischen Düngung ist der Kompost aus dem eigenen Garten bestens geeignet.

Biologische Schädlingsbekämpfung

Blumen, Kräuter, Obst und Gemüse locken viele Tiere und Insekten an, darunter auch viele Schädlinge. Mit Hilfe sogenannter Nützlinge können Schädlinge allerdings ganz ohne den Einsatz chemischer Mittel bekämpft werden. Unter Nützlingen versteht man vor allem Fressfeinde oder auch Parasiten der Schädlinge. Schlupfwespen, Marienkäfer, Schwebfliegen und Spinnen sind nur einige Vertreter. Die meisten Gärten werden aber eher schädlings- als nützlingsförderns gestaltet. Wir empfehlen daher, einen Garten mit einer großen Pflanzenvielfalt anzulegen, denn das minimiert den Schädlingsbefall und bietet vielen Nützlingen Lebensraum. Die Schwebfliege bevorzugt z.B. Korn- und Ringelblumen. Der Igel, welcher Schnecken den Gar aus macht, wird durch Laubhaufen angelockt. Eine weitere Möglichkeit ist es, Nutzpflanzen neben solchen Pflanzen zu setzten, die Schädlinge durch ihren Duft vertreiben. Kohlköpfe werden z.B. verschont, wenn man sie zwischen Salat und Spinat pflanzt. Des Weiteren bieten Kräuterbeete Schutz durch Düfte.

Pestizidfreies Gärtnern

Synthetisch hergestellte Pestizide werden in zahlreichen Medien und Gartenmärkten dem Gartenfreund zur risikofreien Anwendung gegen "Schädlinge" empfohlen. Der BUND rät, auf Pestizide im Garten zu verzichten. Pestizide vernichten auch die vielen empfindlichen "Nützlinge", sie reichern sich in der Nahrungskette an und schädigen Bodenorganismen. 

Aber zum Glück gibt es Alternativen zur chemischen Keule. Der Massenvermehrung von "Schädlingen" lässt sich vorbeugen, indem man sich bei der Anlage des Gartens am Vorbild der Natur orientiert und so natürliche Verhältnisse wie möglich schafft. Nun hat man aber nicht überall da, wo man unter Blattlaus und Co. leidet, optimale Bedingungen für einen Naturgarten. Aber auch auf dem Balkon und im Blumenkübel kann man die Giftspritze im Schrank lassen.

Hier ein paar Tipps, wie man den Garten auch ohne Umweltgifte frei von Schädlingen halten kann:

Standortwahl: die richtige Pflanze am richtigen Platz
Wählen Sie standortgerechte, heimische und robuste Pflanzensorten. Die unterschiedlichen Pflanzenarten haben sich im Laufe ihrer Entwicklung an die verschiedensten Klima- und Bodenverhältnisse angepasst.

Sortenwahl: Achtung bei der Auswahl von Samen und Pflanzen
Viele Pflanzenkrankheiten lassen sich nur durch die Wahl geeigneter Sorten preiswert und umweltschonend ausschalten, etwa bei Kartoffelsorten, die gegen Kartoffelkrebs resistent sind. Nur wenn Gesundheit, gute Keimfähigkeit und hohe Keimrate beim Saatgut und gesundes, sortentypisches Aussehen beim Pflanzengut gegeben sind, haben Pflanzen in der empfindlichen Jugend- oder Anwachsphase optimale Startbedingungen.

Optimaler Saat- und Pflanztermin
Um das zeitliche Zusammenkommen von "Schädling" und empfindlichem Pflanzenstadium zu verhindern und eine schnelle Jugendentwicklung zu gewährleisten, kann der optimale Saat- und Pflanztermin von der Angabe auf der Samenpackung abweichen. Frühe Saat ist oft besser, da die Pflanzen bereits erstarkt sind, wenn sich ihre "Schädlinge" entwickeln. Wir empfehlen, sie etwa gegen Möhrenfliegen- und Erbsenwicklerbefall zu schützen. Die Blüte der Hülsenfrüchte sollte vorüber sein, wenn die ersten Wicklerweibchen fliegen. Flaches Säen und Pflanzen verkürzt die empfindliche Jugendentwicklung und stärkt die Pflanzen, weil sie früher ans Licht kommen und Energie erzeugen. Sinnvoll ist das Vorziehen von Setzlingen im Frühbeet oder im Glashaus.

Pflanzenschutz durch Umweltgestaltung
Bei Pflanzungen in offenen Lagen ist es sinnvoll, mittels Hecken oder Windschutzpflanzen (Sonnenblumen, Stangenbohnen) den Wind zu bremsen. Dadurch erhöht sich die Temperatur der Umgebung, und die Wasserverdunstung aus dem Boden wird reduziert. Leichte Durchlüftung und Besonnung der Pflanzenbestände beugt Pilzkrankheiten vor und fördert den Geschmack der Pflanzen.

Richtige Bodenpflege
Die mechanische Bodenbearbeitung erfolgt durch Lockern und Belüften des Bodens, nicht durch Umgraben. So bleibt das Bodengefüge erhalten. Eine Mulchdecke aus organischem Material verbessert die Bodenqualität. Düngung erfolgt durch Ausbringen von Kompost, Gründüngung und Pflanzenjauchen.

Mischkultur: gute und schlechte Nachbarn

Beim Anbau in Mischkultur nutzen wir die Tatsache, dass sich verschiedene Nutzpflanzen gegenseitig fördern und ihre "Feinde" abhalten.

Fruchtfolge
Der aufeinanderfolgende Anbau von Stark-, Mittel- und Schwachzehrern verhindert Bodenmüdigkeit und Folgekrankheiten.

Hygiene
Beim Gehölzschnitt ist sauberes Arbeiten wichtig: Größere Wundränder mit einem scharfen Messer glätten. Anschließend eventuell ein biologisches Wundbehandlungsmittel ohne Fungizidzusatz aufbringen. Entfernen und vernichten Sie befallene Pflanzenteile.

Umweltfreundlicheres Rasenmähen

Rasemäher sind nicht nur eine Lärmquelle, sie stoßen dazu auch noch Schadstoffe aus. Ein durchschnittlicher Benzinrasenmäher verbraucht 0,6 bis 1 Liter pro Stunde. Im Vergleich: ein durchschnittlicher Pkw verbraucht in der selben Zeit im Leerlauf die gleiche Menge. Deshalb empfehlen wir bei einer Rasenfläche unter 200 m² den Einsatz von Handgeräten. Das Mähen mit Handgeräten kostet zwar mehr Zeit, ist aber umweltschonender. Bei körperlicher Einschränkung  bieten sich z.B Elekromäher an. Die umweltschonende Variante ist hierbei ein solarbetriebenes Modell. Wir raten Gartenbesitzer im allgemeinen jedoch möglichst selten zu mähen und einen Teil des Rasens als Wildblumenwiese bewachsen zu lassen. Dadurch werden Schmettlerlinge und seltene Vogelarten angelockt.

 

 

Stand: April 2014

Quelle: http://archiv.bund-goettingen.de/themen_und_projekte/naturschutz_tipps/oekologisch_gaertnern/