Kolonialware Kakao
Die Europäer brachten die Kakaopflanze im Zuge der Eroberung Lateinamerikas nach Europa. Von dort gelangte der Kakao nach Afrika in die Kolonien.
Der steigende Kakaobedarf der europäischen Schokoladenfabriken führte zu einer Ausweitung der Kakao-pflanzungen in den Kolonien.
Konzentration im Kakaosektor
Heute produzieren sieben Länder 85 Prozent des Kakaos weltweit, fünf Unternehmen kontrollieren 80 Prozent des Handels, fünf Gesellschaften verarbeiten 70 Prozent des Kakaos, sechs multinationale Konzerne halten 80 Prozent des Schokoladenmarktes.
Die Schokoladenproduktion ist überwiegend in den so genannten „Industrieländern“ angesiedelt. Fast 40 Prozent des Rohkakaos weltweit werden in der Europäischen Union verarbeitet. Viele Kakaobauern hingegen kennen Schokolade gar nicht.
Kakao aus Afrika
Kakao ist für viele Anbauländer ein wichtiges Exportprodukt. Die Elfenbeinküste erzielt 40 Prozent ihrer gesamten Exporteinnahmen aus dem Kakaogeschäft. Etwa 500.000 Kleinbauern bauen dort Kakao an.
Die harte Arbeit in den Kakaopflanzungen wird vielfach von Menschen aus dem benachbarten Burkina Faso erledigt. Rassistisch motivierte Übergriffe auf diese Einwanderer sorgten 2001 für Schlagzeilen. Auch Kinderarbeit ist verbreitet.
Spekulation an der Börse
Der Kakaopreis wird an der Börse festgelegt, vor allem in London und New York. Angebot, Nachfrage und Vorratsmengen bestimmen den Preis. Auf dem Weg vom Produzentenland bis zu den Käuferinnen und Käufern wechselt eine Kakaobohne unter Umständen 16-mal die Hand. An der Börse geht es um Termingeschäfte, Spekulations- und Verkaufsgewinne. Die Händler sahnen ab, die Kakaobauern gehen leer aus.
Schwankende Preise
Der Kakaomarkt ist einer der instabilsten Märkte der Welt und von extremen Preisschwankungen gekennzeichnet. Zur Zeit kostet eine Tonne Kakaobohnen um die 1.500 US-Dollar. Ende der 1970er Jahre lag der Preis mehr als doppelt so hoch; im Jahr 2000 hatte er mit weniger als 1.000 US-Dollar einen Tiefststand erreicht.
Niedrige Preise gehen zu Lasten der Produzenten. Die Kakaobauern können ihre Produktionskosten nicht decken. Steigende Preise erhöhen nicht unbedingt die Einnahmen der Bauern, sondern gehen auch an die Spekulanten. Die Bauern tragen das Risiko.