Warum gerade Papier?

Papier ist ein Produkt, das von allen Beteiligten des Schulbetriebes genutzt wird. Der Verbrauch bzw. Gebrauch von Papier kann deshalb in idealer Weise und beispielhaft für eine Anleitung zu nachhaltigem Konsumverhalten stehen.

  • Umwelt- und entwicklungspolitische Hintergründe

Der Verbrauch von Frischfaser- bzw. Zellstoffpapier nimmt weltweit und auch gerade in Deutschland ständig zu. Dem gegenüber nimmt der prozentuale Anteil von Recyclingpapier ab. Die mit dem Papierverbrauch ursächlich verbundene Umwelt- und Klimaproblematik im Blick auf Ressourcen, Produktion und Verbrauch geht uns alle an. Eine Bearbeitung des Themas Papier erlaubt außerdem die Darstellung weltweiter Verflechtungen und der damit verbundenen entwicklungspolitischen Problematiken.

  • Nord-Süd-Problematik

Frischfaserpapier wird gerade in den weniger technisierten Ländern unter z. T. unverantwortlichen ökologischen und sozialen Verhältnissen produziert. Kosten-/Preis-Vorteile werden durch Niedriglöhne, geringe Arbeitssicherheit und mangelhafte Umweltstandards "erwirtschaftet". Hinzu kommt der Anbau von schnell wachsenden Gehölzen, wie Akazie und Eukalyptus, wodurch  Natur- und Urwälder sowie Ackerland zunehmend verdrängt wird.

  • Landrechtsverletzungen auch in den Ländern des Nordens

Landrechtsverletzungen sind auch in den Ländern des Nordens anzutreffen. So wurden z. B. vom kanadischen Staat Einschlagslizenzen für Urwaldflächen, die seit Jahrtausenden traditionelle Stammesgebiete der First Nations, etwa der Nuxalk Indianer sind, an multi-nationale Holzkonzerne vergeben. Das eingeschlagene Holz dient vor allem zur Papierherstellung.

  • Zerstörung der Wälder

Die Produktion von Frischfaserpapier trägt maßgeblich zur Zerstörung der Urwälder und den daraus folgenden gravierenden Veränderungen des globalen Klimas bei. Ein Fünftel des weltweiten Holzeinschlages gehen in die Papier- bzw. Zellstoffproduktion.

So werden berühmte Urwälder Kanadas kahlgeschlagen und einzigartige Ökosysteme unwiederbringlich zerstört. Und selbst-kreirte Firmenlabel, wie  "Weltpark Tropenwald" und "Aqua pro natura" täuschen über den Verlust von Naturwäldern auch in den Skandinavischen Ländern hinweg.

  • Ökobilanzen der Papierherstellung

In einer Studie des Umweltbundesamtes "Ökobilanz für graphische Papiere" wird herausgestellt: "Für Altpapierrecycling spricht auch, dass mehr Holz auf den Waldflächen verbleibt und infolgedessen das Naturraumpotenzial, also der Anteil der Waldflächen, die sich vom Menschen unbeeinflusst entwickeln können, ansteigt." Außerdem werden die Vorteile des Altpapier-Recyclings gegenüber der Papierherstellung aus "frischen Fasern" im Hinblick auf die Knappheit von fossilen Energieträgern, das Treibhauspotenzial, den Sommersmog, das Versauerungspotenzial und die Überdüngung von Böden und Gewässern aus der Studie deutlich

  • Fazit

Altpapierrecycling hat gegenüber Frischfaserpapieren auch in den Ländern des Nordens, trotz höherer technischer Standards bei der Produktion von Papier aus "frischem Zellstoff" eine höhere Umweltverträglichkeit. Die Herstellung von Recyclingpapieren ist weitgehend auf Europa beschränkt, während im Produktionssektor der Frischfaserpapiere in den Ländern des Südens die Kriterien des fairen Handels nicht zur Anwendung kommen