• Fragen & Antworten

Allgemeine Aspekte 

  • Recyclingpapier wäre längst weiter verbreitet, wenn dem nicht eine Reihe von Vorbehalten – beharrlich gepflegt und selten hinterfragt – entgegen stünden. Schlechte Erfahrungen aus früheren Jahren aufgrund mangelhafter Produktqualitäten erweisen sich immer wieder als ganz entschiedene Hemmnisse.

  • Recyclingpapier ist heute nachweislich "besser als sein Ruf", wie zahlreiche Untersuchungen und Praxisberichte gezeigt haben - z.B.: Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht im August 2000 die Studie "Ökobilanz für grafische Papiere". Von den psychologischen Hindernissen, die einer Umstellung entgegenstehen können berichtet schon vor Jahren eine Studie der Universität Heidelberg.

  • Erfahrungen und Fortschritte im umweltschonendem Produzieren von Papier aus Altpapier können dazu beitragen, wertvolle Waldareale in Nord- und Südamerika, Sibirien, Skandinavien ... als Stabilisatoren für unser Klima zu erhalten

  • Im Sinne der in Deutschland eingeführten Kreislaufwirtschafts-Gesetze werden verwertbare Abfälle in die Produktion zurückgeführt. Auch Recyclingpapier wird dementsprechend aus inländischem "Rohstoff" Altpapier hergestellt. Dagegen kommt Zellstoff über lange Transportwege fast ausschließlich aus dem Ausland.

Papierkosten und Kopierkosten

  • Verschiedene Erfahrungen und Anordnungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene belegen, dass sich durch den Einsatz von Recyclingpapier deutlich Kosten sparen lassen. Dies bestätigt auch die zunehmende Zahl großer Betriebe und Unternehmen, die Recyclingpapier verwenden.

  • Die Kosten für Recycling-Kopierpapier sind jedoch so verschieden wie die Sorten. "Klassisch graue" Sorten sind deutlich günstiger als vergleichbares Frischfaser-Papier. Recyclingpapiere mit hohem Weißegrad sind etwa preisgleich.

  • Natürlich wirken sich Produkt- und Produktionszertifikate sowie besondere Gebrauchsmerkmale auch im Preis aus (z.B. Nordisches Umweltzeichen "Schwan", nach RAL definierte Güte "Blauer Engel", chlorfreie Bleiche "TCF-Siegel", gestrichene Papiere für Fotodrucke, Eignung für Laserdrucker, Tintenstrahl ...)

  • Nicht-zertifiziertes "No-Name" Papier ohne ausgewiesene Anwendungsspezifikationen wird hier in die Betrachtung nicht einbezogen, weil es generell für Großverbraucher keine ausreichende Anwendungssicherheit bietet.

  • Der Einsatz von Recyclingpapier sollte in jedem Fall durch intelligente Konzepte zur Papiervermeidung ergänzt werden. Letztlich bringt erst dies eine entscheidene Kostenersparnis. 
    Man bedenke: An den Kopierkosten ist das Papier selbst nur mit einem Anteil von etwa 10 bis 12% beteiligt!
    Jeder "Klick" kostet etwa 4 Cent. Ein Blatt Papier jedoch nur 0,4 Cent. Die Frage nach den Papierkosten ist deshalb nur im Zusammnhang mit den Papier-Gebrauchsgewohnheiten sinnvoll zu stellen.

Graues Papier nicht akzeptabel?

  • Unzählige Veröffentlichungen (Zeitschriften, Kataloge, Info-Broschüren) werden bereits Recyclingpapier gedruckt.

  • Recyclingpapiere gibt es mit verschieden hohem Weißegrad für Druck- und Kopierzwecke je nach Anspruch.

  • Leicht getöntes (graues) Papier wird beim Lesen unbewusst angenehmer empfunden, als ein hoch-weiss gebleichtes.

Kopierertauglichkeit

  • Nach Definition des Umweltzeichens "Blauer Engel" wird gemäß den RAL-Kriterien und nach DIN-Vorgaben die einwandfreie Zusammensetzung und Eignung von Papier für Kopierzwecke geprüft und bescheinigt. Untersuchungen der Stiftung Warentest und vielfältige Praxistests in Großunternehmen bestätigen die uneingeschränkte Eignung von Recyclingpapieren für alle Kopierer, Drucker einschließlich Offset-Druck.
    Man bedenke: ein Großteil der Tageszeitungen werden tag-täglich auf Recyclingpapier gedruckt - kein Problem!

  • Der Toner-Verbrauch ist nachweislich unabhängig vom Papier sondern vom Kopierer vorgegeben. Dagegen werden häufig Probleme des Kopiergerätes oder die Folgen einer unsachgemäßen Bedienung dem Recyclingpapier angelastet.

  • Auf die bei einigen Papieren früher festgestellte Staubentwicklung infolge mangelhaften Formatzuschnittes wurde bereits im Heft 8/95 der Stiftung Warentest hingewiesen. Bei namhaften Anbietern ist dies seit Jahren kein Problem mehr!

  • Interessenkonflikte (Kopierer-Hersteller sind z. T. auch Anbieter von Kopierpapier) können zu einer Negativbeurteilung des Recyclingpapiers führen. Kopierer-Service-Verträge sollten daher ggf. die Papier-Belieferung ausschließen!

Tintenstrahl- und Laserdrucker

  • Tintenstrahl- und Laserdrucker erfordern generell zertifiziertes, für "Ink-Jet" bzw. "Laser" ausgewiesenes Recyclingpapier.

  • Recyclingpapier hat - wie auch andere "ungestrichene" Papiere - den Vorteil, dass die Farbpigmente eine bessere Haftung mit dem Papier eingehen und dadurch schnell ein wischfester Druck entsteht.

Druckfarbenverbrauch - Farbsättigung

  • ungestrichene Drucker- und Offsetpapiere erfordern naturgemäß einen höheren Druckfarbeneintrag um eine mit dem gestrichenen Papier vergleichbare Farbsättigung zu erzielen. Dies gilt insbesondere auch für Recyclingpapiere, da hier im Interesse der Umwelt weitestgehend auf Zusatzstoffe und Oberflächen-"Versiegelungen" verzichtet wird.

  • Insgesamt ist der Stoffeintrag bzw. Auftrag beim bedruckten Recyclingpapier ganz deutlich geringer, da er beim Druckvorgang gezielt nur dort erfolgt, wo es gewünscht ist. Beim konventionellen Druckerpapier (insbesondere für Laser- und Tintenstrahldrucker) sind dagegen von vorneherein eine Vielzahl von Hilfsstoffen (Leime, Aufheller, Farbstoffe ...) zugesetzt.

Schadstoff-Belastungen durch RCP-Produktion / im Produkt

  • konventionelle Papiere werden ebenso wie Recyclingpapiere nach Richtlinien des Bundesgesundheitsamtes geprüft und für den Einsatz z. B. auch als Lebensmittelverpackung genehmigt (s. RAL-UZ 14).

  • Bei der Herstellung von Recyclingpapier in Deutschland werden Schadstoffe und Störstoffe, die mit dem Altpapier eingetragen wurden ausgeschleust und nach den in Deutschland geltenden Richtlinien entsorgt. Die Produktion von Zellstoff erfolgt dagegen fast ausnahmslos im Ausland und unterliegt somit nicht den deutschen Umweltschutz-Richtlinien.

  • Die Abwasserbelastung (nach dem CSB) liegt bei der Herstellung von konventionellem Zellstoffpapier 15 - 20 mal höher als beim Recyclingpapier.

  • Die Grenzen der Schadstoffwerte für Papiere sind nach den deutschen RAL UZ-14 Kriterien definiert. Umweltbelastende Stoffe, die aufgrund der weiteren Papiernutzung und Verarbeitung (Farben, Beschichtungen, Kleber ..) mit dem Papier verbunden sind, belasten natürlich in jedem Fall: ob beim Verbrennen, Deponieren oder als ausgeschleuste Stoffe im Recycling-Prozess. Sinn macht es, bei der Verwendung dieser Stoffe kritisch anzusetzen.

Archivierung von Recyclingpapier
Die Frage nach der Archivierbarkeit von Recyclingpapier stellt sich insbesondere auch im Bereich der öffentlichen Verwaltungen. Der BUND empfiehlt hier eindeutig eine Orientierung an folgender Sachlage.
Schon in einer Pressemitteilung 19/96 verweist das Umweltbundesamt auf die grundsätzliche Archivierbarkeit von Recyclingpapieren. Diese Mitteilung zielte nicht zuletzt auch auf eine anders lautende Empfehlung des Deutschen Städtetages ab, in der dieser seinen Mitgliedern die Orientierung an der ISO-Norm empfiehlt. Die Internationale Norm geht jedoch ausschließlich von Primärfaser-Papieren aus und grenzt somit eine grundsätzlich mögliche Verwendung von Recyclingpapieren aus.
Nach Deutscher Industrie Norm (DIN) wird die Beurteilung der Lagerfähigkeit von Papieren allein aufgrund des nachgewiesenen Alterungsverhaltens vorgenommen.
So wird in der DIN 6738 nach international anerkannten Prüfvorschriften die Lebensdauer von Papier und Karton bei langjähriger Lagerung in nicht klimatisierten Räumen klassifiziert.
Diese Klassifizierung erfolgt nach sog. Lebensdauer-Klassen (LDK) entsprechend folgender Festlegung in der DIN 6738:

  • LDK 6-40: Papiere dieser LDK werden nach heutigem Erkenntnisstand bei schonender Behandlung und Lagerung voraussichtlich eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahre haben.
  • LDK 6-70: Papiere dieser LDK werden nach heutigem Erkenntnisstand bei schonender Behandlung und Lagerung voraussichtlich eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahre haben.
  • LDK 12-80: Papiere dieser LDK werden nach heutigem Erkenntnisstand bei schonender Behandlung und Lagerung voraussichtlich eine Lebensdauer von einigen 100 Jahre haben.
  • LDK 24-85: Papiere dieser LDK dürfen "alterungsbeständig" genannt werden, da sie nach heutigem Erkenntnisstand bei schonender Behandlung und Lagerung voraussichtlich eine Lebensdauer haben, an die höchste Anforderungen gestellt werden können.

Recyclingpapiere stehen heute mit einer Einstufung in die Lebensdauerklasse LDK 24-85 zur Verfügung und werden somit hinsichtlich ihrer Lagerfähigkeit nach der DIN 6738 den gleichen Anforderungen an die Alterungsbeständigkeit gerecht wie das Primärfaserpapier (konventionelles Zellstoffpapier).



Appell an die
deutsche Politik:

Memorandum für einen nachhaltigen
Papierverbrauch in Deutschland

Memorandum
(pdf 253 kB)

Tipps & Referenzen
insbesondere für
Betriebe, Verwaltungen,
Schulen etc. bei der
"Initiative Papier"

 

 

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